Jugendnetzwerk unter Thorsten Hille organisiert Ferienpass im elften Jahr
Kein Verein, kein Verband, keine Gesellschaft – eigentlich ist das Jugendnetzwerk Rehburg-Loccum nur ein loser Zusammenschluss von engagierten Menschen, das mit dem Münchehäger Thorsten Hille einen Kopf hat – und seit mehr als zehn Jahren für weitaus mehr sorgt als nur für das Gelingen des Ferienpasses in der Stadt.
Managt die Aktivitäten des Rehburg-Loccumer Jugendnetzwerkes ehrenamtlich: Thorsten Hille.
2005 war es. Damals konnten Fördermittel für ehrenamtliche Projekte relativ leicht eingeworben werden, erzählt Thorsten Hille. Eines dieser Projekte in Rehburg-Loccum hatte zum Ziel eine Broschüre und möglichst auch einen Internet-Auftritt über Aktivitäten für Kinder und Jugendliche in der Stadt. Daran arbeitete er gemeinsam mit fünf weiteren Erwachsenen aus Rehburg-Loccum und mit Koordinierung durch die Stadtverwaltung. „Jugendnetzwerk“ wurden die Ergebnisse betitelt und auch die Website läuft bis heute unter diesem Namen: www.jugend-netz-werk.de. Das Jugendnetzwerk war also geboren, hatte seine eigentlichen Ziele auch erreicht – und dann wurde Stadtjugendpfleger Hermann Kesselhut auf unbestimmte Zeit krank. Was Hille heute lapidar mit „Dann haben wir den Ferienpass organisiert“ kommentiert, war damals allerdings eine gewaltige Aufgabe.
Den Ferienpass in Rehburg-Loccum bietet das Jugendnetzwerk bereits zum elften Mal an.
Bislang war der Ferienpass immer eine Herkules-Aufgabe der Stadtjugendpflege gewesen. Nun war diese personell nicht mehr besetzt – Kindern und Jugendlichen in der Stadt sollte das etablierte Angebot für die Sommerferien deshalb aber nicht vorenthalten werden. Die kleine Gruppe krempelte also die Ärmel hoch und begann zu planen. Im ersten Jahr wurden die ehrenamtlichen Newcomer noch kritisch beäugt, nach der erfolgreich abgelegten Feuerprobe mit dem Ferienpass 2007 war die Stadtverwaltung allerdings nur noch froh, diese Gruppe zu haben – so blieb es dabei, dass das Jugendnetzwerk den Ferienpass organisierte. Die Vorbereitungen für den elften Ferienpass sind bei Thorsten Hille abgeschlossen – seit wenigen Tagen liegt er an etlichen Stellen zum Verkauf aus und prunkt mit rekordverdächtigen 54 Veranstaltungen. Davor lag wieder eine Menge Arbeit: Anmeldungen von Vereinen für Veranstaltungen erbitten, Nachhaken bei weiteren Vereinen und die Planung eigener Veranstaltungen – denn nicht nur die Organisation und die Koordination des Ferienpasses mit bis zu 140 Ferienpass-Kindern gehört dazu. Ob es nun Lücken im Programm waren oder einfach die Lust darauf, ein bestimmtes Angebot zu machen – den direkten Kontakt zu den Kindern hat das Netzwerk stets auch darüber gehalten. 250 bis 300 Arbeitsstunden würde er in jeden Ferienpass investieren, sagt Hille, rund 2500 Anrufe je Ferienpass erledigen.
So sah das Betreuerteam zur Ferienfreizeit 2016 in Dransfeld aus. (Foto: Jugendnetzwerk)
Von dem ursprünglichen Team ist er allein übriggeblieben und schafft auch das Organisieren mittlerweile alleine. Zusätzlich kann er aber auf ein großes Betreuer-Team zurückgreifen, das teils aus Jugendlichen, teils aus jungen Erwachsenen besteht und von denen viele mit dem Ferienpass und dem Jugendnetzwerk groß geworden sind. Neben dem Ferienpass arbeitet dieses Team aber auch an anderen Dingen. So ist im vergangenen Jahr etwa ein Schuppen auf dem Gelände des Jugendzentrums von ihnen und auch mit Unterstützung von Jugendlichen, die Sozialstunden ableisten mussten, ausgebaut worden. Nun hat das Jugendnetzwerk endlich einen Ort, um sein Equipment zu lagern. Dieses Equipment ist mittlerweile reichlich umfangreich, denn seit Jahren schon bietet das Netzwerk in den Sommerferien zusätzlich eine Freizeit an.
Bauarbeiten haben 2015 und 2016 einen großen Teil der Arbeit des Jugendnetzwerkes ausgemacht – auf den Ausbau eines Schuppens machten einige aus dem Team auch bei der Rehburg-Loccumer Wirtschaftsschau aufmerksam.
Für zehn Tage irgendwo hinfahren zum Zelten, mit vielen Ausflügen und in einer Gruppe, die dort zu einer Gemeinschaft wird – das Konzept ist bislang immer gut aufgegangen. In diesem Jahr soll es vom 16. Bis 26. Juli ins Emsland gehen. Anmeldungen werden jetzt schon angenommen und nicht nur Kinder aus Rehburg-Loccum sind willkommen. Weil mittlerweile auch die Stadtjugendpflege wieder verlässlich besetzt ist, kann sich Hille ein wenig mehr auf diese Freizeit konzentrieren und den Ferienpass in jenen Tagen Jugendpflegerin Mareen Vennes überlassen. Entspannend nennt er das – und durch diese Entlastung sei es ihm auch mal wieder möglich, Urlaub einfach rein privat mit seiner Familie zu machen. Weshalb er angefangen hat, den Ferienpass zu organisieren? Weil die Jugendlichen nicht darunter leiden sollten, dass es keinen Jugendpfleger gab. Weshalb er es nun schon im elften Jahr tut? Weil er Lust dazu hat. Auch und obwohl er mit seinen 55 Jahren bei den Freizeiten längst den Namen „Lager-Papa“ verpasst bekommen hat.
Der aktuelle Ferienpass ist seit dem 22. Mai zum Preis von 7,50 Euro bei den Vorverkaufstellen im Rathaus Rehburg, bei der Sparkasse Loccum, den Volksbanken in Münchehagen und Loccum sowie im Jugendzentrum „Alte Schule“ erhältlich. 54 Veranstaltungen sind es insgesamt, die der Ferienpass zu bieten hat. Eine aktuelle Übersicht findet sich im Internet unter www.jugend-netz-werk.de.
Die Anmeldefrist für die einzelnen Veranstaltungen endet am 10 Juni und gleich danach stellt das Organisationsteam die Teilnehmerlisten zusammen. Wer sich danach für noch freie Plätze anmelden möchte, kann unter www.jugend-netz-werk.de den Ferienpasskalender einsehen oder online im aktuellen Ferienpass blättern.
Anmeldungen sind nach Ablauf der Anmeldefrist nur noch per Email an info@jugend-netz-werk.de möglich und werden auf gleichem Wege bestätigt. Wer keinen Ferienpass besitzt und als Besucher an maximal zwei Aktionen teilnehmen möchte, zahlt pro Veranstaltung eine Gebühr von zwei Euro.
Juni 2017 Text und Fotos, soweit nicht anders vermerkt: ade