Aus dem Nähkästchen plaudern Lieselotte Emmrich im Radio
Wenn es rattert, ist Lieselotte Emmrich voll und ganz in ihrem Element. Dann sitzt sie nämlich an ihrem Lieblingsplatz: Der Nähmaschine.
Eine Nähmaschine als Lieblingsplatz? Das war auch dem NDR bislang fremd. Weswegen die Loccumerin am Sonnabend, 12. September von 10 bis 12 Uhr auf NDR1 von ihrer Beziehung zu ihrer Nähmaschine, die ihr Lieblingsplatz ist, plaudert. Hören Sie doch mal rein!
Plaudereien aus dem Nähkästchen hatten auch wir vor einiger Zeit schon einmal mit ihr. Wer dazu mehr erfahren möchte, liest hier weiter.
Und wer sich selbst eine kleine feine Handarbeit von Lieselotte Emmrich anfertigen lassen möchte, kann sie hier kontaktieren:
Telefon: (05766) 15 90
Kuschelig, lehrreich und praktisch
Kleine, feine Handarbeiten sind die Leidenschaft von Lieselotte Emmrich und in den meisten Fällen sind es hübsche Dinge für Kinder, die sie näht. Seit ihrer Pensionierung widmet sie sich ganz und gar diesem Hobby und lässt von weichen Stoffbällen bis zu Lätzchen mit bunten Motiven, die auch Eltern entzücken, allerhand unter ihren Händen entstehen.
Das Stückchen Stoff kann noch so klein, die Kordel noch so kurz sein – weggeworfen wird nichts bei Lieselotte Emmrich. Es könnte doch schließlich sein, dass fünf Zentimeter Kordel für das Bein einer Raupe fehlen. Oder für ein Spiel- und Lernbuch noch eine winzige Gondel genäht werden muss. So sind alle Schränke und Kommoden – und das sind viele – in Lieselotte Emmrichs Arbeitszimmer prall gefüllt mit Kartons voller Reste. Blümchen, Jeans, Kinderstoffe, Brokat, Gardinen – vielfältig sind auch die Beschriftungen der Kartons, die ihr die Suche bei der Arbeit erleichtern.
Eine Auswahl von dem, was daraus entstehen kann, ruht auf der Fensterbank. Ein kuscheliges Häschen träumt neben einem lächelnden Teddy. Weiche Lesezeichen und Memory-Karten aus Stoff liegen davor. Ein Ball, mit dem auch kleinste Kinder unbeschadet spielen können, hat sich in eine Ecke verdrückt und für ein wenig ältere Kinder ist ein Bilderbuch aus Stoff dabei.
Kleine schöne Dinge zu nähen ist die Leidenschaft von Lieselotte Emmrich. Immer wieder findet sie neue Sachen, die entstehen können. Überwiegend sind es Spielzeuge für Kinder - wohl auch in der Hoffnung darauf, eines Tages die Handarbeiten für eigene Enkel machen zu können. Das schließt aber nicht aus, dass manche Dinge auch einen praktischen oder pädagogischen Wert haben. Das Spiel- und Lernbuch, an dem die Loccumerin gerade arbeitet, ist nicht nur schön anzuschauen, sondern hat auch noch allerlei Lerneffekte. Zählen von 1 bis 10 können Kinder damit trainieren – jeweils eine Zahl ist auf jeder Seite aufgenäht, daneben immer ein buntes Bild, auf dem auch noch abgezählt werden kann. Mal ist es ein Riesenrad, an dem drei Gondeln hängen, mal ein einzelner Ernie, der aus einem Versteck geholt werden kann. Das Versteck ist ein zeltähnlich aufgenähtes Stück Stoff mit einem Reißverschluss – der von kleinen Fingern aufgezogen werden soll. Druckknöpfe, Schleifen, Haken und Ösen bereitet Lieselotte Emmrich für andere Buch-Seiten vor. Die Feinmotorik kann so spielerisch ausgeprägt werden.
Zur Freude von Kindern und von Eltern sind die Lätzchen, die sie näht, und die sich zu einem richtigen Renner entwickelt haben. Dass der Latz, der einfach nur unter das Kinn gebunden wird, oftmals nicht ausreicht, um Karottenbrei und Co. von der übrigen Kleidung fern zu halten, hat sie selbst erlebt, als ihre Tochter noch klein war. Nur das eine Lätzchen half, das auch noch um die Arme herum befestigt wurde. Jahre später fiel ihr dieses Lätzchen wieder in die Hände, das Schnittmuster war schnell abgezeichnet – und seitdem wird es gerne von Freunden, Nachbarn und Bekannten für die eigenen Kinder oder als praktisches Geschenk genommen. Den Kindern machen die Lätzchen Freude, weil sie nicht nur schön bunt sind, sondern jedes auch noch ein liebevoll aufgenähtes Motiv hat. Besonders gerne wird die kleine Raupe genommen, die an das Kinderbuch von der ‚Raupe Nimmersatt’ angelehnt ist. Und die Eltern sind hoch erfreut, weil nicht mehr hartnäckige Karotten-Flecken auf Pullovern, Hemden und T-Shirts landen.
Seit nicht allzu langer Zeit ist Lieselotte Emmrich pensioniert und widmet sich seitdem umso intensiver ihrem Hobby. Obwohl das Hobby durchaus auch in ihren früheren Arbeitsbereich eingegriffen hat, denn da war sie Hauswirtschaftslehrerin in der Loccumer Oberschule. Wie kleine, feine Handarbeiten gemacht werden und was sich alles aus wenigen Stücken Stoff zaubern lässt, das habe sie aber bei ihrer Mutter abgeguckt, sagt sie. Und von ihrer Mutter hat sie auch den Perfektionsanspruch, den sie an ihre Arbeiten stellt. Sitzt eine Naht schief oder ist etwas anderes nicht gar so gut gelungen, so trennt sie rigoros wieder auf.
Freunde, Nachbarn und Bekannte kaufen, wie gesagt, gerne die Handarbeiten von Lieselotte Emmrich. Und selbst verschenkt sie auch etliches davon. Das würde aber immer noch nicht genügen, um ihr Haus nicht überquellen zu lassen von den vielen Dingen, die sie fertig stellt. Und so steht Lieselotte Emmrich in jedem zweiten Jahr an einem Nachmittag im Dezember im Kreuzgang des Loccumer Klosters und bietet an, was sie in den zwei Jahren zuvor geschaffen hat. Der Andrang an ihrem kleinen Stand bei diesem klösterlichen Adventsmarkt ist immer groß und manches Mal kommt sie auch mit neuen Aufträgen wieder nach Hause. Sicher sein können sich an diesem Nachmittag alle Schaulustigen, dass Altbekanntes und Beliebtes neben ganz neuen Kreationen steht. Im vergangenen Dezember musste sie etwa ein ums andere Mal erklären, wozu die runde Tasche, die an einem Haken hing, gut sein sollte.
Die Erklärung „Das ist eine Torten-Tasche“ reichte den Fragern meistens nicht aus. Sobald sie allerdings davon erzählte, wie ihr Monate zuvor eine Torte, die sie einer Freundin mitbringen wollte, in der Auffahrt ihres Hauses von der Platte gerutscht war, und sie daraufhin eine sichere Transportmöglichkeit haben wollte, kam der Aha-Effekt. Mittlerweile geht in Loccum und Umgebung mehr als nur eine Torten-Tasche, gefüllt mit süßen Kreationen, auf Reisen.
Näh-Anleitung Lätzchen:
Material:
Frottee-Stoff, ca. 36 x 33 cm
Schrägband oder klein gemusterte Stoffreste
weitere Stoffreste für Motive
Frottee zuschneiden laut Schnittmuster. Breite 36 cm, Höhe 33 cm
Zum Einfassen zunächst den Schrägstreifen in die Armausschnitte nähen.
Anschließend einen Schrägstreifen beginnend am Halsausschnitt rund um das Lätzchen nähen. An den Armausschnitten wird der Streifen locker von einem Ende zum anderen geführt – dort können Kinderarme durchgesteckt werden.
Ein dritter Schrägstreifen wird in den Halsausschnitt genäht, wobei an jedem Ende rund 25 cm überstehen sollten, um eine Schleife im Nacken binden zu können.
Tipp: Schrägstreifen sind nur einfarbig erhältlich, bieten sich aber zur Verwendung für nicht allzu geübte Handarbeiter an. Wer wie Lieselotte Emmrich bunte Abschlüsse haben möchte – etwa mit kleinen Tupfen – kann aus Stoffresten diese zuschneiden.
Damit die Lätzchen auch die Kinder erfreuen können anschließend kleine Motive aus verschiedenfarbigen Stoffresten aufgenäht und bestickt werden. Je nach Vorlieben der Kinder sind der Fantasie dort keine Grenzen gesetzt – so wird jedes Lätzchen zu einem echten Unikat.
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