Mal raus aus der Wohlfühlzone - FÖJ in der ÖSSM
Auch nach Feierabend herrscht Leben in der Winzlarer Schutzstation der ÖSSM und das liegt nicht nur an Schleiereulen und anderen Vögeln, die unterm Dach hausen. Fünf Freiwilligendienstler leben dort in einer WG.
Eine, die Ende August ihr WG-Zimmer geräumt hat, ist die 18-jährige Milena. Nach dem Abitur hatte sie sich entschieden, erst einmal ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) zu machen:
Milena, weshalb hast du dich für das Freiwillige Ökologische Jahr entschieden?
Mein Interesse an Ökologie hat meine Familie geprägt und meine Schwester hat vor fünf Jahren ein FÖJ gemacht. Eigentlich wollte ich ins Ausland nach dem Abi. Weil ich noch nicht volljährig war, wurde daraus nichts. Dann habe ich mir die Liste vom Land mit den FÖJ-Stellen angesehen. Mir hat an Winzlar gefallen, dass es so viele unterschiedliche Aufgaben gibt und dass man rund 50 Prozent der Zeit nicht am Schreibtisch, sondern in der Natur verbringt und auch mal selbst anpacken kann.
Sind deine Erwartungen erfüllt worden?
Voll und ganz. Ich konnte zum Beispiel Wasserstände im Moor messen. An anderen Tagen haben wir mit Motorsägen gearbeitet, um das Moor freizuschneiden. Was wir getan haben und weshalb, ist uns bei der Arbeit erklärt worden – ganz ohne Schreibtisch. Jetzt weiß ich viel über das Ökosystem Moor. Das ist in der Schule doch überhaupt nicht behandelt worden. Und dann die Leute, mit denen ich wohnen durfte und auch die anderen Mitarbeiter. Das fühlt sich nach einem Jahr mit ihnen richtig familiär an.
Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, der hier Freiwilligendienst macht?
Auf jeden Fall die Bereitschaft, auch mal die Wohlfühlzone zu verlassen! Im Winter kann es im Moor bitterkalt werden. Und jetzt im Sommer sehr, sehr heiß. Das muss man schon aushalten können.
Es wird aber auch immer geguckt, wem welche Arbeiten liegen. Nicht jeder muss alles machen.
Wie hat sich die Corona-Krise auf euer Jahr ausgewirkt?
Kurz vor dem Lockdown sind wir eingewiesen worden, damit wir auch selbständig Führungen für kleine Kinder machen können. Das ging dann natürlich nicht mehr. Schade ist auch, dass das große Hoffest ausfallen musste, zu dem immer ganz viele ehemalige Freiwillige kommen.
Unsere andere Arbeit hat es aber kaum beeinträchtigt. Im Moor begegnet man doch kaum Menschen. Insgesamt denke ich, dass ich dieses Jahr nirgendwo besser als hier hätte verbringen können.
Was kommt für dich danach?
Ich will Geo-Ökologie studieren. Das hat sich in diesem Jahr herauskristallisiert. Vorher dachte ich, Chemie oder Biologie seien das richtige. Aber jetzt weiß ich, dass ich nicht nur im Labor sitzen möchte.
Und was wirst du vermissen?
Oh, vieles. Die Nachtigallen, die vor meinem Fenster gesungen haben. Und auch die Schleiereulen. Obwohl mir ihre Schreie in der ersten Nacht einen ordentlichen Schreck eingejagt haben.
Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer e.V.
Hagenburger Straße 16
31547 Rehburg-Loccum
OT Winzlar
Tel: (05037) 9670
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