Baby-Boom in Corona-Zeiten
Zugegeben, unsere Frage war ein wenig kurios. „Sind ‚Corona-Babys‘ unterwegs?“, wollten wir von Hebamme Maren Drewes wissen.
Die trug es mit Fassung und Humor – ebenso wie die werdenden Mamas und Papas, die bereit waren, sich mit uns über dieses Thema zu unterhalten.
Jasmin aus Hagenburg, Tina aus Nendorf und Julia aus Schneeren, die meinen, dass ihre Nachnamen nichts zur Sache tun, sitzen sehr entspannt und mit schwellenden Bäuchen in der Hebammenpraxis Rundum. Entspannt – das ist für sie alle drei ein Stichwort, das ihnen auch zu dem Beginn ihrer Schwangerschaften einfällt. Irgendwie hat der Lockdown ihnen geholfen. Das bestätigen alle drei.
Jasmin und ihr Mann René erzählen lachend, dass sie schon eine Weile darüber nachgedacht haben, ein Kind zu bekommen. Aber wann passt das gut in den Lebensplan? Dann kam der Lockdown, beide gingen in Kurzarbeit, hatten den Kopf von manchen Dingen frei – und schon meldete sich ein Baby an.
Ganz ähnlich ist es Tina ergangen. Ihr „zweites Wunder“ nennt sie das entstehende Leben in ihrem Bauch. Das erste Wunder ist drei Jahre alt und heißt Emma. „Bevor Emma sich ankündigte, hatten wir zig künstliche Befruchtungen und mehrere Fehlgeburten hinter uns“, erzählt sie. Es sollte wohl nicht sein, sagten sie und ihr Mann sich, kauften sich ein Cabrio und fuhren in den Urlaub. Die Anspannung fiel ab - und Tina wurde schwanger. Einfach so. Ihr erstes Wunder, das niemand für möglich gehalten hatte.
Das zweite Wunder meldete sich nun mit dem Lockdown an. Ein Geschwisterchen für Emma hatte das Paar sich zwar gewünscht, sich aber niemals träumen lassen. Nach den Erfahrungen, die sie hinter sich hatten. Und plötzlich war es doch auf dem Weg. Tina kann nur staunen.
Die dritte Frau in der Runde ist Julia. Ebenso staunend. Auch ihr war prognostiziert worden, dass eine Schwangerschaft nur mit künstlicher Befruchtung möglich ist. Versuche hat es viele gegeben, immer sind sie fehlgeschlagen. Ein allerletztes Mal probierten sie und ihr Mann Christopher es im März aus. Und nun wächst auch in ihrem Bauch ein Baby heran.
‚Corona-Babys‘ also – diesen Ausdruck nehmen die Frauen sehr gelassen hin. „Da steckt doch auch ein Krönchen im Wort“, sagt Maren Drewes lächelnd. Von solchen Krönchen hat sie etliche zu vergeben, nicht nur an diese werdenden Mütter. Der Terminkalender der Hebamme ist brechend voll, einigen Frauen, die sich zu Schwangeren- und Wochenbettbetreuung anmelden wollten, musste sie schon absagen. Die Woche hat schließlich nur sieben Tage. Ob es letztendlich wirklich mehr Geburten sein werden, die durch die Pandemie ab Jahresende zu verzeichnen sind? Das will sie weder bestätigen noch dementieren. Gefühlt sei es aber schon so und Tina wirft ein, dass sie „überall Mütter mit dicken Bäuchen“ sieht, wenn sie Emma aus der Kita abholt.
Diese drei Frauen gehen entspannt durch ihre Schwangerschaften. Auch wenn das Virus ihnen einige Einschränkungen auferlegt: Im Kreissaal mit Maske gebären zu müssen. Ihre Männer nur selten bei den Vorsorgeuntersuchungen dabei haben zu können.
Wenn das dann aber klappt, ist die Freude umso größer. Christopher erzählt von dem Moment, als er zum ersten Mal die Herztöne ihres Babys gemeinsamen hören durfte. Sein Blick spricht Bände über das Gefühl, das das bei ihm ausgelöst hat. Irgendwie sind sie Corona auch ein bisschen dankbar. Wer weiß, ob sie ansonsten alle jetzt in Maren Drewes Hebammenpraxis sitzen würden.
Hebammenpraxis Maren Drewes
Allee 2
31547 Rehburg-Loccum
OT Bad Rehburg
Tel.: (05037) 32 55
www.hebammenpraxis-maren-drewes.de
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