LernRaum – damit kein Kind abgehängt wird
„Jaaaaah“ Ferdinand jubelt und packt dann Matheheft samt Zirkel ein.
Seine Hausaufgaben sind fertig. Jetzt kann er spielen gehen. Nur noch schnell auf Mia warten, die eine letzte Aufgabe noch lösen muss. Weil die Ganztagsangebote durch Corona ausgefallen sind, gibt es in Münchehagen und Loccum den „LernRaum“. Angeregt von den Kirchengemeinden und von Eltern und Kindern mit großer Dankbarkeit angenommen.
Werden Kinder abgehängt, wenn sie nur zu Hause lernen dürfen statt in die Schule zu gehen? Die Antwort auf diese Frage lautete eindeutig ja. Zumindest solche, bei denen sich das Lernen zu Hause schwierig gestaltet. Weil Mama und Papa berufstätig sind. Weil viele Geschwister um sie herumwuseln. Weil die Eltern noch nicht so gut deutsch sprechen. Weil Hardware oder gute Internetverbindungen fehlen. Es gibt viele Gründe.
„Das darf nicht sein“, sagte sich Loccums Pastorin Corinna Diestelkamp, suchte und fand eine Möglichkeit, Kindern einen LernRaum einzurichten. Die Landeskirche hatte für genau solche Fälle ein Programm aufgelegt. Sie bewarb sich, bekam einen positiven Bescheid und der LernRaum konnte starten.
Das alles geschah kurz vor den Sommerferien. „Dann musste alles ziemlich schnell gehen“, erzählt Diestelkamp. Das Gemeindehaus als Ort, zwei Tage vor Ferienbeginn Werbung in den Schulen und ein Engagement von Jera Trost für die Begleitung der Kinder stellte sie zusammen.
Jera Trost ist erst vor kurzer Zeit nach Rehburg-Loccum gezogen, hat soeben ihr Studium beendet und wird – wegen Corona – erst im Januar mit ihrem Referendariat in einer Grundschule beginnen können. Weshalb also nicht eine kleine Horde Grundschüler in den Ferien unterrichten? Ein Team von Ehrenamtlichen kam dazu. Lernen und spielen hielten sich die Waage.
Das kam so gut an und brachte so viel Erfolg, dass der LernRaum nach den Ferien fortgesetzt werden sollte, wenn auch mit leicht verändertem Konzept und Konzeption. Von den Sommer- bis zu den Herbstferien wird nun in Loccum und Münchehagen jeweils ein LernRaum angeboten. In Loccum im Jugendzentrum, in Münchehagen im Jugendhaus. Und nicht nur im Loccumer Jugendzentrum, sondern auch durchgeführt durch das städtische JUZ-Team. Hausaufgaben – die Ferdinand soeben bejubelt hat – stehen am Anfang, eine Spielstunde kommt hinterher. Das schafft Erleichterung bei etlichen Eltern und auch bei den Kindern.
Ob und wenn ja wie der LernRaum nach den Herbstferien weitergehen kann, steht noch nicht fest. Drücken wir die Daumen, dass sich auch dann gute Lösungen schnell und unkompliziert einstellen.
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