Depression – Unterstützung via Facebook
Es ist so einiges passiert in 2020, was eine Depression fördern kann.

Das ist aber nicht der Grund – oder nicht der vorrangige Grund - weshalb Tim Simoneit eine Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen hat. Menschen mit Depressionen und ihren Angehörigen möchte er eine Anlaufstelle bieten, um sich über Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig Mut zu machen.
„Unser erstes physisches Treffen muss noch warten“, sagt Simoneit. Warten – wegen der Pandemie. In der Zwischenzeit hilft Facebook. Dort hat er die Gruppe „Depressionen im Umfeld! 31547 Umgebung“ eingerichtet. Eine geschlossene Gruppe, die für einen offenen Austausch stehen soll.
Simoneit ist kein Profi für Beratungen in Sachen Depression. Allerdings weiß er aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, keine Perspektiven mehr zu sehen. Vor einigen Jahren lief in seinem Leben noch vieles richtig gut. Als er frisch verliebt war und heiratete. Als er einen kleinen Friseursalon in Winzlar eröffnete. Als er und sein Mann sich am neuen Wohnort akzeptiert und angekommen fühlten. Als der Salon florierte.
Ziemlich viel ist bald darauf nicht mehr so gut gelaufen. Erst die Trennung, dann die Scheidung vom Partner. Der Umzug, allein in einer Wohnung. Rückenprobleme, die er mit immer mehr Schmerztabletten bekämpfte, um überhaupt noch als Friseur arbeiten zu können.
„Irgendwann stand ich im Laden und habe nur noch geheult“, erzählt er. Alles habe ihn überfordert. Bei den einfachsten Haarschnitten habe er nicht mehr gewusst, wie er die Schere ansetzen musste. Hinzu kamen erdrückende Schuldenlasten, die er aus einer früheren Insolvenz vor sich herschob. Die Folge: Er schloss seinen Salon, lebte von Hartz IV und war einfach nur noch unglücklich.
Professionelle Hilfe wollte er gerne bekommen. Doch das dauerte. Rund zwei Jahren waren es bei ihm bis er in Behandlung kommen konnte. Zuerst für fünf Wochen in einer Tagesklinik in Stadthagen, dann auch mit regelmäßigen Terminen bei einem Psychologen.
Mittlerweile sieht er Licht am Ende des Tunnels. Und ist während der Behandlung auf die Idee mit der Selbsthilfegruppe gekommen. Der hatten sich bis zum Jahresbeginn 60 Mitglieder angeschlossen. Aus Rehburg-Loccum und dem Landkreis. Aber auch aus Stadthagen, Wunstorf und dem nordrhein-westfälischen Petershagen.
Simoneits Ziel ist es, irgendwann in diesem Jahr alle diese Mitglieder einzuladen. Zu Spaziergängen in Bad Rehburg, wo er lebt. Ein anderes Fernziel sind Gruppentreffen in einem geschlossenen Raum. Niemand soll dort sein Herz ausschütten müssen, jeder aber diese Chance haben. Bis es soweit ist, wird die Facebook-Gruppe als Forum dienen.
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