Lust auf einen Spaziergang? Gewand Christi steckt in der Klostermauer
Alle Spaziergänge schon gemacht? Dann versucht doch einmal, altbekannte Wege mit neuem Blick wahrzunehmen – beziehungsweise in neuem Gewand.

Wir empfehlen Ihnen einen Spaziergang entlang Loccums Klostermauer, denn in ihr soll das Gewand Christi eingemauert sein. Sofern alte Loccumer Überlieferungen stimmen. Alt-Abt Horst Hirschler ist anderer Ansicht und vertritt vehement die These, dass dieses Gewand in den gewaltigen Sandsteinmauern der Stiftskirche versenkt ist. Bislang ist die eine wie die andere Legende jeden Beweis schuldig geblieben. Klostermauer-Spaziergänger sollten sich auf das Kreuz konzentrieren, wenn sie gewillt sind, dieses Rätsel zu lösen.
Aber beginnen wir am Anfang der Geschichte. Wir schreiben das Jahr 1217. Waldemar ist Bischof in Bremen und gerät in Schwierigkeiten, als die weltlichen Machtverhältnisse sich ändern. Politik und Religion hängen eng zusammen. Bislang ist Waldemars Kopf nicht gerollt, auch wenn er schon einmal 13 Jahre in einem Kerker schmachten musste. Nun aber ist es soweit, dass er endgültig fliehen muss.
Bis zu diesem Punkt ist die Geschichtsschreibung verbürgt. Dann beginnt Loccumer Legende.
Demnach soll Waldemar auf der Suche nach Zuflucht an die Tore des Klosters Loccum gepocht haben – sofern Loccum, 1163 gegründet, überhaupt schon Tore hatte. Er soll eingelassen worden sein, hat sich in die Gemeinschaft des Zisterzienser-Ordens eingefügt und sein Leben weitere 20 Jahre als Mönch unter Mönchen gefristet haben.
Der nächste Teil der Legende besagt, dass Bremens Bischof nicht mit leeren Händen ankam, sondern das Gewand Christi im Gepäck hatte. Das war zuvor ein Prunkstück unter den Reliquien des Bremer Doms. Ob dieses Gewand die Mönche überzeugte, den Verfolgten bei sich aufzunehmen?
Das Gewand soll Loccum jedenfalls nie wieder verlassen haben. Es heißt, es sei in die Klostermauer eingelassen worden sein. Die Steine, hinter denen es sich verbirgt, sind angeblich mit einem Kreuz gekennzeichnet.
Machen Sie doch diesen Spaziergang um Loccums Klostermauer herum und halten Ausschau nach dem Kreuz. Nicht an jeder Stelle werden Sie direkt an der Mauer entlang gehen können, auf weiten Strecken haben Sie sie aber gut im Blick. Falls Sie dann ein Kreuz entdecken sollten, raten wir Ihnen allerdings davon ab, dem altehrwürdigen Bauwerk mit Hammer und Meißel zu Leibe zu rücken. Ziehen Sie es bitte vor, am Klostertor zu klopfen und Ihre Entdeckung kund zu tun. Der Dank der Klosterleute dürfte Ihnen gewiss sein.
Sollten Sie nichts entdecken, hatten Sie zumindest einen schönen Spaziergang, der Ihren Blick in andere Bahnen gelenkt hat.
Gut zu wissen:
Bischof Waldemar, der 1236 in Loccum verstorben und auch begraben sein soll, war ein Prinz von Dänemark. Gar so übel wie Shakespeares Hamlet, dem wohl berühmtesten, wenn auch nur ersonnenen Prinzen zu Dänemark, ist es ihm allem Anschein nach nicht ergangen. Wenngleich sein Vater – Dänemarks König – ebenfalls von einem engen Vertrauten niedergemetzelt wurde.
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