🏫 1. August 1978: Morgens um 7 Uhr steht Peter Kräft vor der Tür des Rathauses und begehrt Einlass. Um seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten anzutreten. Pünktlich, wie er meint. Zu früh, wie ihm Heinrich Meinking energisch mitteilt.
Ein Arbeitsleben kann sicherlich schlimmer beginnen als mit einem Rüffel für verfrühtes Erscheinen. Die unbezahlte Freistunde hat er jedenfalls gelassen hingenommen.
Anekdoten und Fachwissen aus 47 Jahren
Diese und andere Anekdoten hatte Peter Kräfts Chef Arnold Müller, unser Fachbereichsleiter Personal, Finanzen und Bäderwesen, zum Abschied hervorgekramt. Einige der Geschichten, die der junge Ruheständler gelegentlich erzählte, haben sich schließlich längst in das kollektive Gedächtnis des Rathauses eingebrannt.
Zugehört haben alle immer gerne, wenn unser Dienstältester sich erinnerte. Nicht immer, aber oft, gab es dabei auch etwas zu lachen. An der Ernsthaftigkeit, mit der er seine Arbeit erledigte, haben die Anekdoten aus fast einem halben Jahrhundert aber niemals etwas geändert.
Leidenschaft: Steuern!
Nach der Lehre wechselte er ins Ordnungsamt, wurde später im Hauptamt gesichtet, dann in der Kämmerei – bevor er 1997 seine wahre Berufung und Leidenschaft fand: Die Steuern, die die Stadt einzuziehen hat.
Von der Grund- über die Gewerbe- bis zur Hundesteuer landete alles auf Peters Schreibtisch. Machte er sich damit unbeliebt bei jenen, die diese Steuern leisten sollten? Beileibe nicht. Fundiertes Fachwissen, gepaart mit seiner ausgesprochenen Freundlichkeit haben so manchen davon überzeugt, dass die Zahlung tatsächlich so und nicht anders notwendig ist.
Und wer im Rathaus Fragen zu dem hatte, was einmal war – wandte sich an Peter Kräft. Von der Stadt- über die Verwaltungsgeschichte bis hin zum Namen auch des letzten Grenz- und Rammpfahls kennt er sich aus.
Der Star der Krabbelgruppe
In alten Traditionen ist er dennoch nicht verhaftet gewesen. Ein Beispiel? Als ihm und seiner Frau das erste Kind geboren wurde, trat er eine Elternzeit an. Das mag heute auch für Männer durchaus üblich sein. 1990 war es allerdings noch ein Novum.
Gemeinsam mit seinem kleinen Johannes, später auch mit Freya und Jakob, wurde er zum Star und gern gesehenen Gast in sämtlichen Krabbelgruppen und Spielkreisen. Den Platz zwischen Kuscheltieren und Holzeisenbahn auf dem Spielteppich verließ er erst, als im Rathaus eine große EDV-Umstellung anstand, die er von Anfang an begleiten wollte. Auch Prioritäten zu setzen gehört zu den Eigenschaften, die wir an ihm mögen.
Und nun: Hast Du unsere Stadtverwaltung verlassen. Mit Präsenten und Dank haben wir Dich ziehen lassen. Und mit der Hoffnung auf gelegentliche Besuche, damit wir nicht so ganz ohne Dich sein müssen.

