Rehburg-Loccums Feuerwehren reagieren darauf mit einem umfassenden Konzept zur Bekämpfung von Vegetationsbränden.
2025 bislang glimpflich verlaufen
Mit dem Sommer steigt die Brandgefahr auf Feldern und in Wäldern – das ist längst keine Überraschung mehr. Doch zunehmende Trockenperioden und Rekordtemperaturen verschärfen die Lage. Für Feuerwehrleute bedeutet das: wachsam bleiben und vorbereitet sein.
Bisher sei das Jahr 2025 glimpflich verlaufen, berichtet Drewes. Mehrere kleinere Einsätze in der Loccumer Heide, ein Feuer in einem Bewässerungsgraben bei Winzlar, Nachbarschaftshilfe bei einem brennenden Feld nahe Schneeren – alles im Rahmen. Mit den verheerenden Bränden von 1938, bei denen Tausende Menschen mit Patschen gegen das Feuer kämpften, ist das nicht zu vergleichen. Doch die Feuerwehren wissen: Es kann jederzeit ernst werden.
Feldbrand als Übungsszenario
Um im Ernstfall gerüstet zu sein, setzen sie auf realitätsnahe Ausbildung. In Münchehagen etwa stellte ein Landwirt ein abgeerntetes Feld zur Verfügung – auf dem mit Stroh ein Brand simuliert wurde.
Wie schnell breitet sich das Feuer aus? In welche Richtung? Wie groß müssen die Sicherheitsabstände sein? Und wie löscht man effektiv? Solche Fragen lassen sich am besten in der Praxis beantworten. Auch wenn kein Einsatz dem anderen gleicht, zählt jede Übung.
Eine größere Einsatzübung ist bereits in Planung. Dabei sollen auch Landwirte eingebunden werden – denn auf deren Unterstützung sind die Feuerwehren angewiesen. Die Telefonnummern von rund einem Dutzend landwirtschaftlicher Betriebe haben sie griffbereit. Denn oft ist die größte Herausforderung: Wie kommt das Wasser zum Brandort?
Wenn das Tanklöschfahrzeug nicht reicht
Nicht überall gibt es Hydranten oder Löschteiche in der Nähe. Und das größte Tanklöschfahrzeug der Stadt ist bei voller Leistung innerhalb von zehn Minuten leer. Dann kommt Hilfe vom Acker: Landwirte bringen mit Traktoren und Güllefässern das dringend benötigte Wasser. Nicht schnacken, sondern anpacken ist deren Devise.
Um das Wasser am Brandort zwischenlagern zu können, verfügen die Feuerwehren über vier mobile Becken mit je 5.000 Litern Fassungsvermögen – intern „Planschbecken“ genannt. Zwei stehen in Rehburg, die anderen in Loccum.
Ziel ist es dabei nicht nur, Wasser bereitzustellen, sondern es auch effizient einzusetzen. Denn: Nicht immer ist der stärkste Strahl der effektivste.
Mit Patsche, Rucksack und Multitool ins Gelände
Für mehr Mobilität bei Vegetationsbränden investieren die Feuerwehren in neue Ausrüstung. Drewes zeigt einige der neuesten Anschaffungen: einen leuchtend gelben Löschrucksack mit 20 Litern Wasser und seitlicher Spritze – ideal, um Glutnester zu bekämpfen.
Ebenso beeindruckend ist das neue Multitool: Ein scharfes Werkzeug zum Hacken, Graben und Durchtrennen von Wurzeln. Damit lassen sich auch Glutstellen im Erdreich aufspüren und gezielt löschen.
Solche „Kleinigkeiten“ machen im Einsatz oft den entscheidenden Unterschied – kosten aber auch Geld. Rund 3.000 Euro pro Ortsfeuerwehr veranschlagt Drewes. Der Anfang ist gemacht, weitere Ausrüstung soll 2026 folgen.
Stadt trägt Kosten – aber Unterstützung ist willkommen
Die Stadt finanziert die aktuellen Anschaffungen. „Gut, richtig und notwendig“, sagt der Feuerwehrchef. Doch der Bedarf sei größer, als es öffentliche Mittel allein abdecken können.
Sein Appell: „Werdet Mitglied in den Feuerwehren – oder unterstützt uns als Fördermitglieder.“ Aktiver Einsatz sei keine Voraussetzung: Schon ein Förderbeitrag helfe. Ansprechpartner sind die Ortsbrandmeister oder jedes Feuerwehrmitglied. Die Jahresbeiträge liegen unter 30 Euro – ein kleiner Betrag mit großer Wirkung.
Vermeidung beginnt beim Verhalten
Drewes richtet zudem einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung: „Vermeiden Sie Situationen, die Vegetationsbrände begünstigen.“ Denn solche Brände sind fast immer menschengemacht. Die wichtigsten Regeln:
➡️ Kein offenes Feuer in der Natur
➡️ Rauchverbot im Wald und auf Feldern
➡️ Keine Fahrzeuge auf trockenem Gras abstellen
➡️ Hydranten und Wasserentnahmestellen nicht blockieren
Die Feuerwehren sind vorbereitet – doch sie hoffen, dass es nicht zum Ernstfall kommt