Stadtplatz Regenbogen

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Kommunalpolitik

Lebhafte Diskussion um Standortfrage in Loccum


Derart viel Interesse wünsche sie sich auch künftig für die Kommunalpolitik, sagte Ortsbürgermeisterin Dörte Zieseniß zur Eröffnung der jüngsten Sitzung des Ortsrates. 107 Personen im Saal will jemand gezählt haben. Das Thema, das derart viele Loccumer:innen in Rodes Hotel eilen ließ, war der Standort ihres Feuerwehrgerätehauses. Der überwiegende Teil der Besucher:innen, das zeigte sich im Laufe des Abends, will die Feuerwehr nicht am Schützenplatz, sondern auf einem Acker nahe der Evangelischen Akademie Loccum an der Münchehäger Straße stationiert haben.

Dem zuvor bereits erwarteten Interesse trugen Ortsrat und Stadtbürgermeister Martin Franke Rechnung, indem sie unter dem Tagesordnungspunkt „Sachstand Feuerwehrgerätehaus“ Fragen, Einwürfe und eine - wie sich zeigen sollte - lebhafte Diskussion zuließen.

Ein kurzer Rückblick:

2018 ist der Brandschutzbedarfsplan für Rehburg-Loccum erstellt worden. Neben vielen anderen Punkten ist in ihm auch festgehalten, dass Winzlar, Münchehagen und Loccum neue Gerätehäuser bekommen müssen, weil diese für die neuen Fahrzeuge nicht ausreichend groß sind und zudem viele Standards für die Arbeit der Feuerwehren nicht erfüllen.

Winzlar – wo der Bedarf am dringendsten war – hat mittlerweile ein neues Haus bekommen.

Um beste Lösungen für Loccum und Münchehagen zu finden, ist vor einem Jahr ein Arbeitskreis gegründet worden, in dem Vertreter beider Ortsfeuerwehren, des Stadtkommandos, aus dem Rat und der Verwaltung sitzen.

Zur Diskussion standen anfangs Sanierungen oder Neubauten an den alten Standorten. Alternativ wurde auch ein gemeinsames Gerätehaus für beide Feuerwehren auf freier Fläche zwischen den beiden Dörfern in Erwägung gezogen mit der Option, die jeweiligen alten Standorte für Treffen wie auch Übungszwecke zu erhalten.

Finanzielle Aspekte spielten bei dieser Variante eine Rolle, ebenso die landesweiten Prognosen, dass Feuerwehren auf Dauer aus demografischen Gründen Einsatzkräfte in größerer Zahl verlieren könnten.

Dem gemeinsamen Gerätehaus erteilten die Ortsfeuerwehren eine Absage, da sie personell gut aufgestellt seien und sie ihre Eigenständigkeit nicht aufgeben wollten.

Nachdem für Loccum lange Zeit eine Sanierung im Bestand favorisiert worden war, wurde der Standortnachteil der schlechten Erreichbarkeit im alten Ortskern Anfang des Jahres erneut überdacht – mit dem Ergebnis, dass rund zehn mögliche Bauplätze in Loccum geprüft wurden.

Von diesen blieb zunächst der zuvor für den gemeinsamen Standort avisierte Acker an der B 441 neben dem Parkplatz der Evangelischen Akademie Loccum übrig. Erste Kalkulationen ergaben jedoch eine Finanzierungslücke, so dass als Alternative der Schützenplatz an der Seelenfelder Straße in Erwägung gezogen wurde.

Innerhalb des Arbeitskreises sprach sich Loccums Ortsfeuerwehr für den Acker aus. Sofern wesentliche Gründe dagegensprächen, werde sie sich einem anderen Standort jedoch nicht verschließen.

Erste Kostenschätzungen hatten ergeben, dass ein Bau auf dem Schützenplatz gegenüber jenem an der B 441 rund 160.000 Euro günstiger werde. Die Summe werde sich noch erhöhen, führten Franke und Zieseniß in der Sitzung aus, da der Preis pro Quadratmeter vermutlich höher liegen würde als die von der Verwaltung veranschlagte Summe.

Am Schützenplatz würden die Grundstückskosten entfallen, da er sich im Eigentum der Stadt befindet. Zudem gibt es dort bereits eine Bauleitplanung – was nicht nur finanziell, sondern auch auf der Zeitschiene für den Schützenplatz spräche.

In den politischen Gremien sollte nun über die Standortfrage diskutiert werden. Von Seiten der Verwaltung wurde ihnen der Schützenplatz zum Beschluss vorgeschlagen – vorrangig aus finanziellen Gründen.

Diesem Beschluss widersprach der Loccumer Ortsrat in seiner Sitzung im Februar 2025 mehrheitlich und empfahl stattdessen den Bau an der B 441.

In der darauffolgenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Feuerwehrwesen fiel die Empfehlung anders aus. Dort fand sich keine Mehrheit für den Platz an der B441. Der Rat der Stadt entschied sich letztlich mehrheitlich für die kostengünstigere Lösung am Schützenplatz.

Loccumer Einwände

Sachlich und emotional, lebhaft und teilweise hitzig ist die Diskussion in der Ortsratssitzung geführt worden.

Dieses sind die vorrangigen Argumente aus dem Kreis der Zuhörer:innen:

➡️Die Schnelligkeit der Feuerwehr im Einsatzfall ist das vorrangig vorgetragene Argument aus dem Kreis der Loccumer Bürger:innen gewesen: Überwiegend müsse die Feuerwehr „über die Ampelkreuzung“ ausrücken – also dort, wo Marktstraße und Rehburger Straße auf die Bundesstraße treffen. Die Marktstraße sei jedoch ein Nadelöhr, viel frequentiert, oft mit langem Rückstau und so schmal, dass das Bilden einer Rettungsgasse nicht möglich sei.

➡️Der Schützenplatz sei zu klein für das Vorhaben und biete keine Erweiterungsmöglichkeit, falls sich irgendwann abzeichnen werde, dass der Platz erneut nicht ausreiche. Das zeige sich auch daran, dass darüber geredet worden sei, den Übungsplatz der Feuerwehr – falls Bedarf bestehe – auf einem nahegelegenen Grundstück einzurichten.

➡️Weiterhin bemängelten Loccumer:innen, dass für den Neubau auf dem Schützenplatz ein erheblicher Anteil der Buchen, die das Grundstück säumen, gefällt werden müsse.

Es sei sorgfältig geprüft worden, wie schnell die Feuerwehr von diesem oder jenem Standort ausrücken könne, führte Franke aus. Sowohl vom Schützenplatz als auch von der B 441 würden alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten.

Die Fläche des Schützenplatzes sei außerdem groß genug für den geplanten Neubau.

Angesichts der angespannten Haushaltslage plädiere er weiterhin für den kostengünstigeren und auch schneller zu verwirklichenden Standort auf dem Schützenplatz.

Wie es weitergeht

Auf Grund der vielen Stimmen aus der Loccumer Bevölkerung, die sich vehement für das Gerätehaus an der Bundesstraße aussprechen, will Loccums Ortsrat einen Antrag für eine neuerliche Abstimmung im Rat der Stadt stellen.

Wird der Antrag der Verwaltung fristgerecht vorgelegt, kann über diesen Punkt auf der nächsten Sitzung des Rates der Stadt ein zweites Mal ein Beschluss gefasst werden.

Die Sitzung ist öffentlich, Zuhörer:innen sind willkommen:

🗓️Do, 26. Juni 2025 um ⏰19 Uhr

📍Sitzungssaal des Rathauses, Heidtorstraße 2 in 31547 Rehburg-Loccum