Es ist ein kompliziertes Geschäft mit dem Wasser. Woher kommt es, wohin geht es? Wie wird die Versorgung gesichert, wie wird es gereinigt? Die Anforderungen sind immens gestiegen seit die damalige Stadt Rehburg im Jahr 1886 ihre Wasserleitung bekam. Es war das erste Bauwerk solcher Art in weitem Umkreis und machte die Haushalte unabhängig von dem wenig gesundheitsförderlichen Wasser des Steinhuder Meerbachs.
Aus dieser Wasserleitung plätschert es schon längst nicht mehr aus unseren Hähnen. Die Trinkwasserversorgung sichern in Rehburg-Loccum mittlerweile sechs Brunnen in der Loccumer Heide. Alle Kapazitäten, die sie nicht bedienen können, werden mit Wasser der Harzwasserwerke GmbH gedeckt – aus Richtung Husum führt eine Leitung durch Moor und Wald in die Stadt.
Kläranlage auf neuestem technischem Stand
Unser Abwasser – Schmutz- und Regenwasser – fließt unterdessen zuverlässig zur Kläranlage in Rehburg. Aus allen Rehburg-Loccumer Haushalten, aus den frischli-Milchwerken und seit 2008 auch aus Mardorf und Schneeren. Die Leistung der Kläranlage ist groß und durch den Bau eines Faulturms, der 2019 ans Netz gegangen ist, auf dem neuesten technischen Stand.
Solche Anlagen zu betreiben, zu kontrollieren wie auch dafür zu sorgen, dass das Trinkwasser hohe Standards einhält und die Kläranlage zuverlässig arbeitet, erfordert allerdings sehr viel Sachverstand und etliche qualifizierte Mitarbeitende.
In Rehburg-Loccum ist dieser Kraftakt seit der Gründung der Stadt in Eigenregie bewältigt worden. Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Thema ist stets die Stadtverwaltung gewesen. Die Jahresabrechnungen kamen üblicherweise zusammen mit anderen Bescheiden wie der Grund- oder der Hundesteuer. Autark zu sein und selbst zu bestimmen war der Stadt in all den Jahren wichtig – auch wenn der Aufwand hoch war. Im Landkreis Nienburg hatten wir damit ein Alleinstellungsmerkmal.
Bild 1: Trinkwasserversorgung: Einer der sechs Brunnen in der Loccumer Heide, aus denen Trinkwasser für Rehburg-Loccum gewonnen wird.
Doch die Anforderungen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – sowohl an den Betrieb als auch an die Verwaltung - und Aufgaben kamen hinzu, für die spezielle Qualifizierungen notwendig sind. In der Folge mussten wir immer mehr Leistungen vergeben – eine teure Angelegenheit. Bereits in dieser Zeit kooperierten wir oft mit dem Wasserverband Nienburger Land.
Hinzu kommt, dass sich auch bei uns die Verrentung der Babyboomer-Generation abzeichnete. Neue Fachkräfte zu gewinnen gestaltet sich unterdessen schwierig.
All diese Gründe haben dazu geführt, dass der Rat unserer Stadt sich letztlich entschied, den Rehburg-Loccumer Wasserverband im Wasserverband Nienburger Land aufgehen zu lassen. Seit dem 1. Januar 2025 ist dieser Schritt vollzogen.
Bild 2: Ständige Kontrolle: In der Schaltzentrale erläutert ein Mitarbeiter die Funktion der Kläranlage in Rehburg. ade
Faktisch bedeutet das, dass unsere Wasserwerker:innen nun Mitarbeitende des Nienburger Verbandes sind. Das Personal, das sich bislang um alles rund ums Wasser gekümmert hat, bleibt also bestehen – mit allen seinen Erfahrungen und Kompetenzen.
Ebenso sind alle Betriebsanlagen aus beiden Bereichen in das Eigentum des Nienburger Verbandes übergegangen – inklusive sämtlicher Schulden.
Allerdings gibt es eine Ausnahme: Der neue Faulturm bleibt im Eigentum der Stadt beziehungsweise der Power Tower GmbH, die für diese Anlage nach Inbetriebnahme gegründet wurde.
Könnte Wasser nun teurer werden?
Vereinzelt ist in Rehburg-Loccum die Frage gestellt worden, ob Wasser und Abwasser nun teurer werden. Wer seinen ersten Abschlagsbescheid vom Kreisverband sorgfältig geprüft hat, weiß es bereits: Die Kosten haben sich nicht erhöht. Auch hier bleibt für die Verbraucher:innen alles, wie es war.
Etwas höher fallen die vierteljährlichen Abschlagszahlungen lediglich aus, da durch die Übergabe der Buchhaltung in diesem Jahr statt vier nur drei Zahlungen zu leisten sind.
Künftige Preiserhöhungen sind selbstverständlich nicht ausgeschlossen – wie in allen anderen Lebensbereichen auch. Da es sich bei dem Wasserverband Nienburger Land aber um eine kommunale Institution handelt, steht fest, dass der Verband ohne Gewinnerzielungsabsicht handelt. Er muss seine Preise also so gestalten, dass Einnahmen und Ausgaben sich die Waage halten. Auch damit ändert sich gegenüber dem Rehburg-Loccumer Wasserverband für Kund:innen nichts.
Abrechnung verstehen: Kein Helmut Schmidt-Effekt
Bei den Rechnungen, in deren Briefkopf nun nicht mehr ein rotes Reh springt, sondern eine blaue Welle schwappt, ist lediglich zu beachten, dass sich die Kundennummer und die Bankverbindung geändert haben. Und alle, die der Stadt zum Einzug der Beträge ein SEPA-Lastschriftmandat erteilt hatten, müssen dieses Mandat dem Nienburger Verband neu erteilen, wenn ihre Beiträge weiterhin eingezogen werden sollen.
Art und Aufbau der Rechnungen und Abrechnungen werden ähnlich dem Vorbild der Bescheide aus unserer Stadt sein: klar, deutlich und übersichtlich – damit niemand ächzen muss, wie es Helmut Schmidt 1976 vor dem Deutschen Bundestag tat: „Ich verstehe, wie gesagt, meine Wasserrechnung nicht.“
Sollte es dennoch Unklarheiten und Fragen geben, steht der Wasserverband Nienburger Land gerne Rede und Antwort.
Soweit es uns noch möglich ist, helfen auch wir Ihnen gerne weiter – oder vermitteln Sie an die richtigen Ansprechpartner:innen.
Wasserverband Nienburger Land
Am Wall 2
31582 Nienburg/Weser
Tel.: (05021) 982-0
E-Mail: info@kvwasser-nienburg.de
Stadt Rehburg-Loccum
Heidtorstraße 2
31547 Rehburg-Loccum
Tel.: (05037) 9701-0
E-Mail: stadt@rehburg-loccum.de
Und falls es doch mal zu einer Störung kommen sollte: einfach die Nummer des Wasserverbandes wählen. Dort gibt es eine 24-Stunden-Rufbereitschaft!